ABDA-Stellungnahme zu den Eckpunkten des Bundesgesundheitsministeriums für eine mögliche Apothekenreform
Berlin, 22. Dezember 2023
Das Bundesgesundheitsministerium hat der ABDA-Spitze am Mittwoch, 20. Dezember 2023, erste Eckpunkte für eine mögliche Apothekenreform mündlich vorgestellt. Laut Aussagen des BMG soll die Reform im Laufe des Jahres 2024 im Bundesrat und im Bundestag beraten werden. Der Geschäftsführende Vorstand und der Gesamtvorstand der ABDA haben sich nach diesen Gesprächen mit den Reformplänen des Bundesgesundheitsministeriums beschäftigt. Beide Gremien sind nach einer ersten, vorläufigen Analyse der Eckpunkte zu einer Apothekenreform zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Pläne unzureichend sind und einzelne Vorschläge die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung gefährden. Konkret warnt die ABDA vor der Umsetzung der folgenden Punkte:
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening erklärte im Anschluss: „Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach versucht mit einem Taschenspielertrick die Schwächung der Apotheken vor Ort als Segen für die Versorgung darzustellen. Nach außen werden die Eckpunkte als Rettung der kleinen Landapotheken präsentiert. Schaut man sich die Vorschläge genauer an, wird klar, dass unter dieser sogenannten Reform alle Apotheken noch stärker von wirtschaftlichen Entwicklungen abgekoppelt würden als bisher. Darunter werden die Land- wie auch die Stadtapotheken leiden. Und Apotheken ohne Apothekerin oder Apotheker sind nicht hinnehmbar. Hier wird aus einer sicheren Arzneimittelversorgung der Menschen ohne Not eine unsichere mit beliebiger Qualität. Immerhin hat das Bundesgesundheitsministerium inzwischen von weiteren, noch gefährlicheren Plänen im Bereich der Filialapotheken Abstand genommen. Zuversicht bietet auch die Idee, dass wir unser Honorar endlich auf Basis der Inflation und der Lohnentwicklung direkt mit den Kassen aushandeln dürfen. Aber das alles liegt viel zu weit in der Zukunft! Das BMG lässt nach wie vor für die Apotheken vor Ort nicht gelten, dass die Kostensteigerungen der vergangenen elf Jahre endlich ausgeglichen werden müssen. Immer mehr Apotheken geraten unter Druck und gehen vom Netz. Schon jetzt stehen wir bei der Apothekendichte im EU-Vergleich auf einem der hintersten Ränge – Tendenz sinkend. Wir appellieren an die Parteikolleginnen und -kollegen des Gesundheitsministers, die anderen Regierungsfraktionen, aber auch die Bevölkerung, die Pläne des Ministeriums so nicht durchgehen zu lassen. Wir brauchen wirksame Sofortmaßnahmen zur Stärkung der Apotheken vor Ort, damit auch morgen die Versorgung der Menschen wohnortnahe sicher ist.“
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