Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und der heimische Bundestagsabgeordnete Achim Post haben mit dem Vorstand des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL) über die Herausforderungen in der Arzneimittelversorgung, die angespannte Lage der Apotheken vor Ort sowie mögliche Lösungsansätze gesprochen.
Eingangs des Gesprächs haben der Minister und die AVWL-Vorstandsmitglieder ihre Argumente zum ursprünglich geplanten Apothekenreformgesetz ausgetauscht. Insbesondere erläuterten beide Seiten jeweils ihre Positionen zu den Fragen, wie die flächendeckende Versorgung der Patienten gesichert werden kann und wie das Vergütungssystem reformiert werden muss.
„Nachdem dieses Reformgesetz aber nach dem Ende der Ampel-Koalition vorerst nicht umgesetzt wird, haben wir im weiteren Gespräch den Fokus insbesondere auf die Frage gerichtet, wie das heilberufliche Potenzial der Apotheken in Zukunft noch besser ausgeschöpft werden kann, um die Gesundheitsversorgung der Bürger zu sichern und zu verbessern“, so der AVWL-Vorstandsvorsitzende Thomas Rochell. Gemeinsam mit seinen Kollegen Karima Ballout, Jan Harbecke, Katja Kesselmeier und Manuela Schier hatte er an dem Gespräch im Ministerium teilgenommen.
„Apotheken bieten vor allem im Bereich der Prävention und als erste, niederschwellige Anlaufstelle der Patienten in Gesundheitsfragen enorme Chancen“, so Thomas Rochell. „Wir haben aufgeführt, wie wir zur Verbesserung des Gesundheitszustandes und der Lebensqualität der Patienten beitragen und zugleich Kosten im System reduzieren können: zum Beispiel durch eine stärkere Einbindung der Apotheken als eine der ersten Anlaufstellen in der Primärversorgung, aber auch in der Prävention sowie der Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bürger. Ebenso durch Leistungen wie das patientenindividuelle Verblistern von Arzneimitteln, das nicht nur Fehler bei der Einnahme der Medikamente, sondern auch den teuren Verwurf von Tabletten reduziert, falls ein Patient zum Beispiel nicht die komplette Packung eines Arzneimittels benötigt. Wir haben zudem auf die Effizienzreserven einer personalisierten Medizin hingewiesen – sofern diese fachlich entsprechend durch die Apotheke begleitet wird“, so Rochell weiter. „Und nicht zuletzt haben wir die Möglichkeiten aufgezeigt, wie Apotheken dabei unterstützen können, die Vorzüge der Digitalisierung des Gesundheitswesen den Bürgern zu vermitteln.“
„Das alles setzt aber voraus, dass die Apotheken vor Ort, nachdem sie nunmehr seit 20 Jahren von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt und das staatlich reglementierte Honorar de facto nicht mehr erhöht worden ist, zunächst einmal wirtschaftlich stabilisiert werden müssen“, so der AVWL-Vorsitzende. „Wir appellieren daher an die künftige Regierung, hier nach der Wahl schnellstmöglich eine Lösung zu finden.“
Achim Post, der auch Landesvorsitzender der NRW-SPD ist, war es ein wichtiges Anliegen, dass das persönliche Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zustande kam. Post dazu: „Mit dem AVWL stehe ich bereits seit Langem in regelmäßigem Kontakt und weiß daher um die Probleme der Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland. Mir war es sehr wichtig, mich gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsminister sowie Vertreterinnen und Vertretern der Apotheken vor Ort persönlich zu den Herausforderungen und Problemen der Apotheken auszutauschen. Bundesminister Karl Lauterbach bin ich dabei überaus dankbar, dass er dieses Gespräch möglich gemacht und sich dafür viel Zeit genommen hat“.
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