Auch wenn NRW im bundesweiten Vergleich sehr gute Impfquoten vorweisen kann, sind die Durchimpfungsraten gemessen an den Vorgaben der Weltgesundheitsbehörde (WHO) und der Europäischen Union (EU) immer noch viel zu niedrig. Das NRW-Gesundheitsministerium begrüßt daher Initiativen, die dazu beitragen, die Impfquoten zu erhöhen. Die „Lange Nacht des Impfens“, die die impfenden Apotheken in NRW am 01.10.2024 anbieten, gehört dazu. An diesem Tag können sich Bürgerinnen und Bürger bis in den späten Abend hinein in teilnehmenden Apotheken vor Ort gegen Grippe und Corona impfen lassen. Die Apotheken bieten mit ihrem Impfangebot eine Ergänzung zum Impfen in den Arztpraxen. Die „Lange Nacht des Impfens“ findet zeitgleich auch in anderen Bundesländern statt.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann stellt dazu fest: „Wir stehen aktuell am Beginn der kalten Jahreszeit und damit am Beginn der jährlichen Erkältungssaison, in der vermehrt Fälle von Grippe und auch Corona auftreten. Um gut durch den Herbst und Winter zu kommen, sollten sich diejenigen, denen eine Impfung von der Ständigen Impfkommission empfohlen wird, impfen lassen. Impfen ist sowohl bei Grippe als auch bei Corona immer noch der beste Schutz vor einer schweren Erkrankung. Daher ist die Steigerung der Impfquoten – auch bezogen auf andere Impfungen – weiterhin ein wichtiges gesundheitspolitisches Ziel. Ich begrüße daher, dass die Apotheken ein zusätz-liches Angebot zu den impfenden Ärztinnen und Ärzten anbieten“, so Laumann.
Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V., ergänzt: „Die Grippeim-pfung ist die beste Möglichkeit, sich und andere gegen Grippe zu schützen. Daher emp-fiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Grippeimpfung für Personen ab 60 Jahren, chronisch Kranke aller Altersstufen und Schwangere sowie für Medizin- und Pflegepersonal, Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und Kon-taktpersonen bestimmter Risikogruppen.“ Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe e.V. weist darauf, dass mehrere Impfungen sogar in einem Termin möglich seien. „Die Grippeimpfung kann grundsätzlich mit der für viele Risikogruppen jährlich empfohlen Corona-Auffrischimpfung in einem Termin geimpft werden“, so Thomas Rochell.
Preis und Rochell sind überzeugt, dass eine Initiative wie die „Lange Nacht des Impfens“ auch dazu diene, Menschen zu erreichen, die bisher keine Zeit gehabt hätten, sich im-pfen zu lassen.
Darüber hinaus weisen die Apothekerverbände in NRW darauf hin, dass das Impfen in den rund 700 Impf-Apotheken in NRW mittlerweile zur Routine geworden sei. Deshalb sei es auch gut, dass der Gesetzgeber bald weitere Impfungen in den Apotheken möglich machen will. „Die Vorteile des Impfens in der Apotheke für die Bürgerinnen und Bürger sind die gute und unkomplizierte Erreichbarkeit.“ Auch die Öffnungszeiten kämen vielen Menschen entgegen. Viele Apotheken bieten ganztägig Impfungen an und auch mittwochs- und freitagsnachmittags, genauso wie samstags. Das regele aber jede Apotheke für sich. Vielfach gebe es bereits ein Vertrauensverhältnis zwischen impfenden Apothekerinnen und Apothekern und ihren Impflingen. Denn oft würden die Apotheker die Patienten gut kennen, weil sie sie bereits seit Jahren mit Medikamenten individuell versorgten und vertrauensvoll berieten, so Rochell und Preis.
Die Apothekerverbände in NRW gehn davoen aus, dass durch das gut erreichbare Impf-angebot der Apotheken die Impfquoten bei Corona- und Grippeimpfungen in den nächsten Jahren deutlich gesteigert werden können. Denn beispielsweise bei den jährlichen Grippeimpfungen hat Deutschland noch viel aufzuholen. Während die WHO eine Impf-quote von 75% empfiehlt, belief sich die Influenza-Impfquote bei der wichtigen Ziel-gruppe der über 60-Jährigen in der Saison 2022/2023 bundesweit auf nur rund 40%. Im Übrigen, so ein weiterer Hinweis der Apothekerverbände in NRW, würden Studien aus anderen Ländern, wo das Impfen in Apotheken schon seit Langem etabliert ist, zeigen, dass dort, wo Apotheken mitimpfen, die Ärzte nicht etwa weniger, sondern gleichzeitig auch mehr Impfungen durchführen. „So kommen wir dem gemeinsamen Ziel von weniger starken Infektionswellen ein gutes Stück näher“, so Preis und Rochell.
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