René Arning (FDP), Coesfeld - Steinfurt II

Hat die Corona-Pandemie Ihren Blick auf die Apotheken vor Ort verändert – und falls ja, wie?
René Arning: Die Apotheken sind für mich seit Beginn der Corona-Pandemie ein adäquater Ersatz für meinen Hausarzt geworden. Bei allen Symptomen abseits von Erkältungs- und Grippeerscheinungen habe ich zunächst den Kontakt zu meinem hiesigen Apotheker gesucht, statt mich in einem potentiellen „Infektionsherd“ im Wartezimmer meines Hausarztes mit Covid 19 anzustecken.

Welche Rolle sollen die Apotheken vor Ort nach der Corona-Krise für die Gesundheitsversorgung der Menschen spielen?
Sie sollen unverändert unser Gesundheitssystem neben Haus- und Fachärzten unterstützen. Die unkomplizierte und schnelle Hilfe bei leichteren Symptomen ist für die meisten nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Oftmals sind Termine bei Ärzten nicht so zeitnah zu bekommen, wie man es gerne möchte oder man benötigt am Wochenende Hilfe. Hier sind die Apotheken eine wertvolle Ergänzung zu den Arztpraxen. 

Und welche Rolle soll der ausländische Versandhandel künftig einnehmen?
Wir sollten primär auf inländische Ressourcen zurückgreifen und der heimischen Wirtschaft den Vorzug gewähren. Allerdings halte ich eine generelle Einschränkung innerhalb der EU für ein falsches Signal. Der Versand in unser Land muss streng reglementiert werden. Ich halte es für eine sinnvolle Alternative, die Arzneimittel ausschließlich an deutsche Apotheken und Ärzte schicken zu lassen. Diese können sich von der Qualität überzeugen, bevor es Privatpersonen verabreicht wird. Import ist aber nur dann eine Alternative, wenn das besagte Arzneimittel auf dem deutschen Markt nicht zu beschaffen ist.

Haben Sie schon einmal den Nacht- oder Notdienst einer Apotheke gebraucht?
Ja, seitdem ich Kinder habe bereits mehrfach. Häufig fehlen Medikamente dann, wenn kein Arzt mehr verfügbar ist. Leider ist es für Bürgerinnen und Bürger ohne PKW oftmals schwierig zur nächsten Notfall-Apotheke zu gelangen. Deswegen würde ich mich für mehr finanzielle Unterstützung stark machen, damit mehr Notdienste geleistet werden können und wir so unsere Gesundheitsversorgung weiter optimieren können.

Das E-Rezept kommt – wo werden Sie es einlösen und warum dort?
Ich werde meine Rezepte künftig - wie auch heute - bei meinem heimischen Apotheker in Coesfeld-Lette einlösen. Mit der Zeit hat sich ein Vertrauensverhältnis zu diesem und seinem Team entwickelt und ich möchte auch weiterhin den Apotheker „vor der Haustür" unterstützen und dadurch zu seiner Erhaltung beitragen.

Wie wollen Sie das flächendeckende Netz der Apotheken vor Ort für die Zukunft bewahren und damit die persönliche, flexible pharmazeutische Betreuung der Patienten sichern?
Gerade für ältere Menschen und Menschen ohne entsprechende Mobilität ist die Apotheke im eigenen Ort unerlässlich. Sofern nur eine Apotheke vor Ort vorhanden ist, sollte der Staat, im Zweifelsfall auch finanziell unterstützen. Da dies aber nur eine kurzfristige Lösung ist, schlage ich zeitgleich vor die Inhaber in solchen Fällen zu coachen um beispielsweise durch Marketingstrategien dafür zu sorgen, dass langfristig genug Gewinne erwirtschaftet werden und eine weitere Staatshilfe nicht erforderlich ist.


René Arning

  • 29 Jahre
  • verheiratet, zwei Kinder
  • Wohnort: Coesfeld-Lette
  • Beruf: Leitung Marketing und Disposition

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